Historie

Der Tanzbodenverein

Die Sportgemeinschaft Gebergrund Goppeln ist im Grunde das Produkt einer handvoll Enthusiasten. Die wollten vor dem eigentlichen Zweck ihrer Zusammenkünfte, dem gemeinsamen Biertrinken, noch etwas anderes Sinnvolles anstellen. Fußballspielen war ihre wahre Leidenschaft. Und so kamen sie im Frühjahr 1972 während einer Tanzveranstaltung im Saal des Gasthofs Goppeln beinahe wörtlich auf die “Schnapsidee”, einen Sportverein zu gründen. Der sollte auch am regelmäßigen Spielbetrieb teilnehmen. Unter der Bezeichnung Betriebssportgemeinschaft (BSG) Gebergrund Goppeln entstand quasi ein „Tanzbodenverein“, der später durch seinem Nimbus der Unabsteigbarkeit, vor allem aber durch seine charismatischen Mitglieder, im Weißeritzkreis Kultstatus erreichen sollte.

Erster Präsident wurde Gastwirt Gerhard Prohma, Trainer Rudi Kaufer und Sektionsleiter ein gewisser Georg Gottlöber, der heute als einer der geistigen Väter des Vereins angesehen werden kann. Der Klub war also gegründet. Aber wo sollte man spielen? Die Hoffnung, über die als Trägerbetrieb fungierende LPG im Gebergrund, die damit auch zum Namensgeber avancierte, eine passende Spielstätte zu erhalten, erfüllte sich nicht. Ein Ausweg fand sich zunächst auf dem Sportplatz der ehemaligen Ziegelwerke an der Tornaer Straße in Dresden. Diesen Hartplatz musste man sich allerdings mit anderen Mannschaften teilen.

Sportlich verlief das erste Jahr erfolgreich. Nachdem zwischenzeitlich Rudolf (Rudi) Hieckmann den Trainerstuhl übernahm, stieg man in der Saison 1973/74 von der zweiten in die erste Kreisklasse auf. Allerdings war der Niveauunterschied so groß, dass die Klasse im Folgejahr nicht gehalten wurde. Neue Spieler, Kampfgeist und passendes Training führten in der Saison 1975/76 zum sofortigen Wiederaufstieg. Damit endete die Achterbahnfahrt und der Verein galt fortan als feste Größe in der obersten Spielklasse des Kreises Freital.

Hintere Reihe v. links: W. Zydek, S. Leudert, H. Handschick, G. Gottlöber, R. Heinert
Vordere Reihe v. links: R. Feurig, D. Dembkowski, W. Kaiser, R. Kunze, U. Kilian, R. Säurich

Heimstätte “Friebelroad”

Schon in den Anfangsjahren ging auch eine eine zweite Männermannschaft für die BSG an den Start. Das überstieg aber die vorhandene Sportplatzkapazität an der Tornaer Straße. Dazu kam die von Motor Reick initiierte Kündigung der Sportstättennutzung. Die Stadt Dresden bot der Vereinsführung die kostenlose Überlassung eines Geländes auf der Friebelstraße 23a in Leubnitz an. Es handelte sich dabei um das verwahrloste Grundstück einer ehemaligen Ziegelbrennerei. Schon vor dem Krieg wurde es für Feldhandball und später als Schulsportplatz genutzt. Beinahe ausschließlich in Eigenleistung und unter Mithilfe des Goppelner Bürgermeisters Gerd Schmidt sowie des Autowäschebesitzers Claus Nitsche verwandelten die Mitglieder ihre neue Heimstätte in ein bespielbares Gelände. Auch das renovierte Wirtschaftsgebäude genügte zunächst den gewachsenen Ansprüchen. Während der Bauzeit in der Saison 1981/82 wurde nur auswärts gespielt. Das hatte den erneuten Abstieg in die zweite Kreisklasse zur Folge. Im Oktober 1983 konnte die zweite Männermannschaft im Spiel gegen Freital-Weißig den neuen Platz einweihen und die erste Männermannschaft schaffte in diesem Jahr den sofortigen Wiederaufstieg. Mit nur 89 Metern Länge entsprach das Geläuf zwar nicht der geforderten Mindestgröße, für den Spielbetrieb gab es jedoch eine  Ausnahmegenehmigung. Schon im Spieljahr 1984/85 ging die erste Juniorenmannschaft für die SG Gebergrund Goppeln an den Start. Nach 14 Jahren übergab Rudi Hieckmann 1987 den Trainerstab der ersten Männermannschaft an Jürgen Schneider, der dieTruppe bis 2005 erfolgreich führte.

2. Mannschaft aus den Anfangsjahren

Hintere Reihe v.l.n.r.: Andreas Fischer, Günter Pohl, Jürgen Fischer, Norbert Bartsch, leider unbekannt, Axel Herrmann, Volker Fischer
Vordere Reihe v.l.n.r.: Siegfried Herner, Peter Schaarschmidt, leider unbekannt, Klaus Gruhn, ??? Scheel, Frank Pohl

Nimbus der Unabsteigbarkeit

Im Zuge der Kreisgebietsreform wurde für die Saison 1992/93 im entstandenen Weißeritzkreis eine neue oberste Spielklasse, die so genannte Kreisliga, installiert. Mit Platz sechs schaffte die erste Männermannschaft die dafür notwendige  Qualifikation. Bis zur Saison 2004/05 konnte die Kreisliga ununterbrochen gehalten werden. Manchmal ausgesprochen knapp, aber immerhin. Im Weißeritzkreis galt Gebergrund Goppeln mittlerweile als “unabsteigbar”. Dann war es leider doch vorbei und der bittere Gang nach unten in die erste Kreisklasse musste angetreten werden. Aber schon in der Saison 2006/2007 meldete sich die erste Mannschaft in der Kreisliga zurück.

 

Platzfehler

Die Drohung einiger Gastmannschaften “Beim nächsten Spiel bringen wir einen Sack Saatkartoffeln für euren Acker mit!” beschrieb den manchmal erbarmungswürdigen Zustand der Spielstätte an der Friebelstraße vortrefflich. Trotz wirklich intensiver Bemühungen der Platzwarte und Vereinsmitglieder ließ sich die Qualität des “Rasens” für inzwischen neun Mannschaften auf Dauer nicht halten. Letztlich wurde jede spielerische Unzulänglichkeit seitens der Kicker als “Platzfehler” deklariert. Abhilfe musste her. Nach einer beinahe zehnjährigen Odyssee durch Ämter, Räte und Ausschüsse der Gemeinde Goppeln/Bannewitz und der Stadt Dresden wurde eine Lösung für einen Platzneubau gefunden. Basis war der Erlös aus dem Verkauf des alten Sportplatzes als Eigenmittel. Zusätzlich mit Fördergeldern ausgestattet, begann im Oktober 2010 der  Bau eines rund 1,9  Millionen Euro teuren Sportgeländes an der Wittgensdorfer Straße in Dresden-Nickern. Bis September 2011 wurden ein modernes Vereinsgebäude sowie ein Kunstrasenplatz neuester Generation fertiggestellt. Optional könnte auf dem Areal später sogar noch ein Rasenplatz entstehen. Aber das ist Vision. Voraussetzung für den Neubau war allerdings der Wechsel in den Stadtverband Dresden. Nun hieß es Abschied nehmen vom lang vertrauten Weißeritzkreis und seinen manchmal nicht ganz so beliebten “Gummistiefel-Fußballern”.

 

Sportlich angekommen

Seit der Saison 2010/2011 spielen nun alle Mannschaften im Stadtverband Dresden, wobei die erste Männermannschaft in der Stadtliga B begann und die zweite in der zweiten Stadtklasse. Gleich in der ersten Saison glückte der ersten Mannschaft der Aufstieg (Platz 3 + Reform im Stadtverband) in die Stadtliga A. Dort konnte man sich zunächst gut etablieren. In der Folgesaison musste allerdings bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt gezittert werden. In der Saison 2012/2013 änderte sich das. Beide Männermannschaften, einige Juniorenteams und auch die Senioren spielten in ihren jeweiligen Spielklassen im oberen Tabellenbereich mit. Allerdings ging das Experiment einer Ü40 auf Kleinfeld gründlich schief, so dass ein Jahr später daraus eine 2. Seniorenmannschaft wurde. Von 2005 bis 2010 zeichneten sich Rico Slosarek und Jörg Weinas, beide aus dem eigenen Nachwuchs hervorgegangen, als Trainer der ersten Männermannschaft aus. Zur Saison 2011/2012 übernahmen veerschiedenen Trainer für ein Jahr das Steuer. Von 2012 bis 2014 war Rolf Nußbaum als Chefcoach verantwortlich. Danach lenkte Heiko Neubert und sein Trainerstab die Geschicke bis 2016. Seit dem ist Till Schubert der Chef am Spielfeldrand. Er führte die 1. Männermannschaft 2017/2018 zurück in die Stadtoberliga.

 

Erfolgreichstes Jahr der Vereinsgeschichte

Die Saison 2012/2013 darf man getrost als erfolgreichste der Vereinsgeschichte bezeichnen. Das betraf Nachwuchs und Erwachsene gleichermaßen. Den Erfolg schmälert nicht, dass der Ausflug in die Stadtoberliga als höchste Dresdner Spielklasse für unsere erste Männermannschaft vorerst nur ein einjähriger “Schnupperkurs” blieb. Auch die Saison 2016/2017 zählt zu den erfolgreichen. Gerade unser Nachwuchs wusste zu überzeugen und die A-Junioren wurden Stadtmeister. Am Ende der Saison 2017/2018 stieg die 1. Männermannschaft zum zweiten Mal in die Stadtoberliga auf. 

Mit aktuell fast 400 Mitgliedern gehört die SG Gebergrund Goppeln heute zu den größeren Dresdner Fußballvereinen. Inzwischen ist die eine zur Verfügung stehende Spiel- und Trainigsfläche komplett ausgereizt und man muss bereits nach zwei Jahren über eine Erweiterung nachdenken.

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